Neue Gesetze für Netzbetreiber
Seit Anfang des Jahres gab es eine ganze Reihe von Änderungen in der Regulatorik – mit Auswirkungen auf die Prozesse von Netzbetreibern und die Systeme, die sie steuern.
Stellschrauben für den Rollout
Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende nimmt der Rollout wieder Geschwindigkeit auf. Allerdings ist der Umsetzungszeitraum ambitioniert. Und es kommen neue Aufgaben bei der Planung und bei der Initiierung der Aufträge dazu. Außerdem sieht das Gesetz einen intensiven Austausch zwischen Kunden und Messstellenbetreiber vor, der u. a. auch das Terminmanagement deutlich anspruchsvoller macht.
Das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende verändert die Prozesse rund um den Rollout
Die Zielgruppe des Rollouts hat sich deutlich vergrößert. Denn jetzt kann auch der Kunde selbst den Einbau eines Smart Meter fordern, der dann innerhalb einer gesetzlich vorgegebenen Frist umgesetzt werden muss. Zusätzlich haben die Verteilnetzbetreiber ein besonderes Interesse an einem umfassenden Rollout. Denn sie benötigen die Messgeräte für die Steuerung des Niederspannungsnetzes. Alles in allem sind die Veränderungen mit einem erhöhten Personalbedarf verbunden. In einer Umfrage während des Argos.Forums 2023 sehen die Teilnehmer gerade darin die mit Abstand größte Herausforderung. Unsere Antwort: Mit unseren Systemen automatisieren wir die Prozesse so weit wie möglich, u. a. beim Terminmanagement.
Netzanschluss und Einspeisung
Zu Jahresbeginn gab es für die kundennahen Prozesse Netzanschluss und Einspeisung zwei wichtige Neuerungen. EnWG § 14e und NAV § 6 fordern bis zum 01.01.2024 eine Internetseite für das Beantragen von Netzanschlüssen. In die gleiche Richtung geht das EEG § 8, das bis zum 01.01.2025 ein Webportal für Anfragen zur Einspeisung vorsieht. In beiden Fällen verlangen die rechtlichen Regelungen außerdem die Vereinheitlichung von Prozessen und Formularen.
Aktuell kümmert sich der BDEW in Begleitkreisen um die Standardisierung. Keine leichte Aufgabe, da die Netzbetreiber je nach Größe einen sehr unterschiedlichen digitalen Reifegrad aufweisen. Eine besondere Rolle liegt in diesem Zusammenhang bei den Lösungsanbietern. Wir entwickeln im Rahmen unserer Projekte gemeinsam mit den Kunden Best Practices, die bereits jetzt Bestandteil des Netzkundenportals sind und den gesetzlichen Anforderungen nachkommen.
Netzorientierte Steuerung
Die zunehmende Verlagerung von Produktion und Verbrauch in Richtung Strom erfordert zwingend Regelungen, um die Funktionsfähigkeit der Netze zu erhalten. Die Rahmenbedingungen zur netzorientierten Steuerung definiert das EnWG § 14a. Demnach müssen ab 01.01.2029 alle Stränge mit den Verbrauchern Wärmepumpe, Batteriespeicher, Wallbox und Kälteanlage in Echtzeit dynamisch steuerbar sein. Besonders im angestrebten dynamischen Verfahren fallen dabei riesige Datenmengen an, die nur in einer eigenen Zeitreihenplattform verarbeitet werden können.
Mit der Zahl der Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge steigt der Bedarf für die Steuerung der Netze
Und wie wird das Thema aktuell in der Praxis gesehen? Die Teilnehmer des Argos.Forums 2023 kommen zu dieser Einschätzung: Die größte Herausforderung ist das fehlendes Know-how in der Umsetzung, gefolgt von den gesetzlichen Rahmenbedingungen, die noch unklar sind, und der benötigten IT-Infrastruktur. Und es herrscht Einigkeit darüber, dass es ohne eine Datenplattform nicht gehen wird. Wir sind aktuell dabei, mit Kunden eine solche Lösung zu entwickeln.
Sie wollen mehr über unsere Lösungen für die Digitalisierung der neuen Anforderungen erfahren? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Wir beraten Sie gerne.